Das Ludwig Museum

Im September 1992 eröffnet, geht das Ludwig Museum zurück auf die Initiative des in Koblenz geborenen Kunstsammlers Peter Ludwig und seiner Frau Irene. Die Gründung des Koblenzer Hauses nahm das international hochgeschätzte Sammlerehepaar zum Anlass, der Stadt eine Auswahl von Werken der klassischen Moderne und Gegenwartskunst zu überlassen. Bis heute fördert die Peter und Irene Ludwig-Stiftung das Museum durch großzügige Schenkungen, Dauerleihgaben und Projektmittel.

 

Bereits 1985, anlässlich der Verleihung des Kulturpreises der Stadt Koblenz, formulierte Peter Ludwig seine Vision von einem Museum für zeitgenössische Kunst im Deutschen Eck zwischen Kaiser-Wilhelm-Denkmal und Kastorkirche. „Kunst heute in Frankreich“, so Titel und Programm der Ausstellung im Haus Metternich, die 1988 erstmals französische Kunst aus der Sammlung Ludwig präsentiert. Diese soll schon wenig später eine Heimat in Koblenz bekommen: In der ehemaligen Kommende der Deutschherren, dem so genannten Deutschherrenhaus. Ankauf und Umbau des im Kern aus dem 13. Jahrhundert stammenden Gebäude fördert das Land Rheinland-Pfalz.

 

Die Sammlung des Ludwig Museums im Deutschherrenhaus konzentriert sich im Kern auf zeitgenössische Kunst aus dem Nachbarland Frankreich. Die Ausstellungen verstehen sich in einem lebendigen Dialog – sie nehmen Bezug auf die Sammlung selbst, um einzelne Positionen herauszuarbeiten. Zum anderen stellen sie diese immer wieder in den Kontext wichtiger Entwicklungen in der französischen und internationalen Kunst. Mit diesem unverwechselbaren Profil nimmt das Museum eine Sonderstellung in der Museumslandschaft ein. In Deutschland und weltweit.

 

„Atelier de France“, die Exposition zur Einweihung des neuen Ludwig Museums gibt 1992 die Richtung vor: Man hat sich den Zeitgenossen verschrieben, im speziellen den Strömungen aus dem Nachbarland. Im Laufe der Jahre wird die Sammlung neuerer Kunst, die neben wichtigen französischen Vertretern wie Pablo Picasso und Jean Dubuffet auchWerke namhafter amerikanischer (Jasper Johns, Willem de Kooning, Robert Rauschenberg) und deutscher Künstler (K. O. Götz) umfasst, durch eine Vielzahl interessanter Neuerwerbungen (u. a. Patrick Raynaud, Jacques Monory) ergänzt.

 

Zu den Schwerpunkten der Sammlung zählen die Werke jener Künstlergeneration, die um 1960 in Erscheinung tritt und sich in Gruppen wie den „Nouveaux Réalistes" (Arman, César, Tinguely, Martial Raysse) und „Fluxus " (Vautier, Vostel) organisiert. Hinzu kommen Künstler, die eine französische Variante der Pop-Art entwickeln, wie Alain Jacquet oder der aus Island stammende Erró. Werke von Claude Viallat und Louis Cane stehen beispielhaft für die abstrakte Kunst der 1969 gegründeten Gruppe „Support -Surface". Zudem sind mit Peter Klasen und Jan Voss wichtige deutsche, in Frankreich tätige Künstler vertreten. Die um 1980 aufkommende „Figuration libre", eine französische Spielart der Neuen Wilden, wird durch Werke von Jean-Charles Blais, Hervé di Rosa und Robert Combas repräsentiert.

 

Neben seinen Ausstellungsräumen auf vier Etagen nutzt das Ludwig Museum auch den angrenzenden „Blumenhof". Ein idealer Ort zur Präsentation markanter dreidimensionaler Arbeiten – wie dem „Daumen" von César und der eigens zur Museumsgründung entwickelten Installation „Stätte der Erinnerung und des Vergessens" von Anne und Patrick Poirier. In unmittelbarer Blickachse zum Historismusdenkmal am Deutschen Eck, mit seinem sich von Frankreich abwendenden Kaiser Wilhelm I., bildet diese „Stätte" einen aktuellen Gegenpart und vermittelt in ihrer antikisierenden Form zwischen Neu und Alt.

 

Durch seine Ausrichtung auf die aktuelle französische Kunst schließt das Ludwig Museum eine entscheidende Lücke in der deutschen Museumslandschaft. Diese vermittelnde Funktion kommt insbesondere auch jungen Künstlern - nicht nur in Frankreich - zugute.

 

Kontaktdaten

Ludwig Museum

Danziger Freiheit 1

56068 Koblenz

Tel. 0261-30 40 40

Fax 0261-30 40 413

www.ludwigmuseum.org